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Rehacare – Die Messe der verschiedenen Welten

Mein Besuch auf der Rehacare liegt nun schon fast zwei Wochen zurück und bislang habe ich mich an dieser Stelle noch nicht dazu geäußert. Das Ganze hat nicht etwa die Ursache, dass mir die Rehacare nicht gefallen hätte, sondern liegt vielmehr darin begründet, dass ich meine Eindrücke erst einmal verarbeiten und sortieren wollte.

Die Rehacare ist zunächst einmal eine Messe für Hilfsmittel, die sich an Menschen mit Behinderung richtet. Gleichzeitig ist es jedoch auch eine Messe, die sich auf Grund dieser speziellen Zielgruppe natürlich auch mit gesellschaftsrelevanten Themen dieser Zielgruppe beschäftigt. So war dieses Mal die Inklusion ein wichtiges Thema auf der Rehacare.

 

Besonderheiten und Individualkonzepte

Natürlich gibt es bei dieser Zielgruppe immer wieder Besonderheiten: Eigentlich müsste jeder Mensch mit Behinderung nach einem individuellen Konzept versorgt werden. Das betrifft nicht nur so grundlegende Themen wie die Hilfsmittelversorgung. Es betrifft auch die individuelle Assistenzversorgung, die Pflege- und Ernährungsstruktur und vieles Weitere.

Die Qual der Wahl

Als Mensch mit Behinderung wird man zwangsläufig vor die Entscheidung gestellt, wie man sein Leben leben möchte. Bin ich ein behinderter Behinderter oder ein Behinderter, der eigentlich das Leben eines Nicht-Behinderten führt. Suche ich mir Hilfsmittel, die mein behinderungsbedingtes Defizit möglichst exakt ausgeleichen oder versuche ich meinen Alltag an meiner Behinderung zu orientieren.

Beide Konzepte haben sicher ihren Reiz und auch ihre Anwender und doch sind beide Leben grundsätzlich unterschiedlich. Genau genommen sind beide Konzepte gegenläufig. Es gibt keinerlei Berührpunkte zwischen den beiden Konzepten. Die Frage ist, welches von Beiden man für sich wählt. Lasse ich mir meinen Alltag von der Behinderung vorgeben oder gebe ich mit meinem Alltag den Rahmen vor, in dem sich meine Behinderung bewegen darf.

Qual der Wahl oder Entscheidung Widerwillen

Natürlich ist es nicht im klassischen Sinne eine Entscheidung, die man da fällt, viel mehr eine Entscheidung, die für einen getroffen wird. Es ist die Entscheidung, wie stark man selbst für seine Rechte kämpft oder kämpfen kann. Habe ich als Mensch mit Behinderung genug Kraft, Ausdauer und Willensstärke gegen das Unrecht, das im täglichen Alltag auf den behinderten Menschen wartet, vorzugehen?

Exempel oder Standard

Letztlich trifft man für sich selbst die Entscheidung, wer man eigentlich sein möchte. Möchte man ein Exempel statuieren, womöglich selbst eins werden, oder gibt man sich man mit dem Standard zufrieden?

Welchen Bedarf habe ich eigentlich, wenn ich eine Behinderung habe? Welchen Bedarf schreibe ich mir selbst zu? Welcher Bedarf resultiert womöglich aus einem Bedarf, der nur unzureichend abgedeckt wurde?

Möchte ich mit diesen Einschränkungen leben oder möchte ich versuchen, meine Einschränkungen weitest gehend zu kompensieren, um an einem möglichst normalen Alltag teilhaben zu können? Bin ich Standard oder Individuum?

Rehacare: Perfekte Gelegenheit zum Austausch

Die Rehacare bietet alljährlich, eine gute Gelegenheit sich auszutauschen. Gleichzeitig jedoch prallen während dieses Messe-Events die zwei beschriebenen Welten aufeinander. Dennoch bietet sich natürlich die Gelegenheit zum Austausch von Informationen und Erfahrungen. Was man daraus macht, muss jeder für sich selbst erfahren.

Marie Lanfermann

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